Meine Skizzen
Am besten kann ich mir die Schauplätze vorstellen, wenn ich sie zeichne – also entstanden während der Planungsphase für „Nachtlilien“ stapelweise Skizzen. Als allerererstes zeichnete ich mir natürlich eine Karte von Ouenda, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo sich was befindet. Während des Schreibens änderte sich allerdings noch einiges, ich verlegte ganze Städte, Berge, Regionen. Es hat durchaus etwas für sich, Gott spielen zu können 🙂
Die ursprüngliche, vollgekritzelte Karte kann ich euch absolut nicht mehr zumuten, deshalb hier nur die schon etwas „aufgeräumtere“, die ich als Vorlage für den Kartenzeichner Daniel Ernle angefertigt habe.
Als nächstes kam die Quellenveste dran, die Wasserburg des Clans AoWesta… einer der Hauptschauplätze und ein für Kiéran sehr wichtiger Ort. Vermutlich könnt ihr mein Gekritzel auf der Karte nicht lesen, meine Schrift ist berüchtigt… auf der rechten Seite befinden sich die Truppenquartiere der Terak Denar, auf der linken Seite das Haupthaus. In der Mitte des Burghofs erhebt sich das Quellenhaus, dort entspringt der Fluss Benár, der die ganze Provinz Benaris dominiert. Ein zwanzig Meter breiter Wassergraben umgibt die Burg, so dass es wirkt, als stände sie mitten in einem See. Besonders inspiriert hat mich Schloss Blutenburg in München, ebenfalls eine Wasserburg, allerdings viel kleiner als die Quellenveste. In Schloss Blutenburg habe ich übrigens geheiratet.
Ziemlich schwer fiel mir, Kleidungsstile für Ouenda und die Nachbarreiche zu entwerfen, für sowas habe ich überhaupt kein Talent. Immerhin, eine Uniform für die Terak Denar kam dabei heraus.
Leichter war es, Isdyr und die Cinaya zu entwickeln. Die Insel der Traumweberinnen stand von Anfang an klar vor meinem inneren Auge.
Wie ihr seht, hieß der Ort ursprünglich „Visdyr“, aber ich fand den Klang ohne das „V“ dann doch schöner. Auf dem Grundriss seht ihr das Erdgeschoss im Zentrum der Zeichnung, das erste Stockwerk mit dem Gästesaal etwas kleiner in der unteren linken Ecke.
„Am Rand der obersten Stufe stand jemand, eine feingliedrige Frau mit fast knabenhafter Figur und dunklem Haar, das ihr bis zu den Knien reichte. Gekleidet war sie in ein langes Kleid mit weiten Ärmeln; der Ausschnitt war mit einer V-förmigen, breiten Borte verziert. Mit bloßen Füßen stand sie dort und wirkte schlicht und würdevoll zugleich. Ihr schmales Gesicht war von einer Schönheit, die Jerusha den Atem raubte, und doch war es ein unheimlicher Anblick, denn ihre großen Augen waren ganz und gar weiß. Das nahm Jerusha den letzten Zweifel, dass sie es wirklich nach Isdyr geschafft hatte. Was auch immer für ein Geschöpf es war, das vor ihr stand, ein Mensch war es ganz sicher nicht.“
So stellte ich mir das Symbol vor, das bedeutet, dass an diesem Ort jemand „geträumt“ wurde:
Es wird nicht in der Art der Steinmetze in einen Felsen gemeißelt, sondern kann von den Eliscan durch eine bloße Handbewegung tief in den Stein eingebrannt werden. Eher selten findet man es auf Hauswänden oder Baumstämmen, da die Cinaya das als nicht dauerhaft genug erachten – das Symbol sollte einige tausend Jahre lang sichtbar sein. Der Halbkreis steht für die Welt der Menschen, die Schlangenlinie die (von den Cinaya beeinflussten) Wendungen des Schicksals. Dass sich beide Teilsymbole an einem Punkt überschneiden, verdeutlicht, dass die Welt der Menschen an diesem Ort von außen beeinflusst wurde.
Als ich daran ging, den Showdown zu planen, musste ich mich auch auf Rus Avantoc orientieren. Auch dafür musste eine Karte her – hier ist meine Skizze der Ruinen von Quirwen Cerak.
((Alle Skizzen Copyright Siri Lindberg, Verwendung nur für den privaten Gebrauch und unter Angabe der Quelle.))
“Meine Skizzen”