Inspirationen
Wenn ich einen Roman plane, dann sammele ich Eindrücke, Inspirationen und Bilder, sauge sie förmlich in mich auf. Beim Schreiben kann ich dann aus diesem Fundus schöpfen, damit der Text möglichst lebensecht wird. Hier erfahrt ihr mehr darüber, was mich beim Schreiben von „Nachtlilien“ inspiriert hat.
Sinneseindrücke
Sehr wichtige Eindrücke verdanke ich der jungen Steinmetzmeisterin Franziska Kreipl-Poller (www.steinmetzmeisterin.com). Geduldig hat sie mir meine vielen Fragen beantwortet, und bei ihr durfte ich ausprobieren, wie Jerushas Beruf sich anfühlt.
Hinter ihrem Atelier standen für mich und ein paar Lehrlinge schon ein paar Steine zur Auswahl, und ich suchte mir einen grünen Speckstein aus. Ich fand es richtig befreiend, mit den Händen zu arbeiten, ich mache das gern, normalerweise tippe ich ja nur auf einer Tastatur herum – und finde das auch noch toll 🙂 Nach einem halben Tag war meine Skulptur fertig, sie steht heute in meinem Bücherregal.
Bilder
Es war nicht ganz leicht für mich, immer neue innere Bilder zum Roman zu entwickeln. So viele fremdartige Landschaften zu erschaffen ist eine ganz schöne Herausforderung. Ein schöner Zufall ist es dann, wenn ich Fotos finde, bei denen ich spontan sage: „Hey, das ist es!“ Eins dieser Fotos habe ich zum ersten Mal auf dem Laptop meiner Freundin Isabel Abedi gesehen, als sie von einer Lesereise zurückkam. Mir ging durch den Kopf „So sieht das Gebirgsmassiv von Moranshir aus, ja, ganz genau so…“,und das Foto kam in meine virtuelle „Nachtlilien“-Schatzkiste.
Ein anderes dieser Fotos hat meine Freundin Rita Steininger in Dartmoor, England, aufgenommen. Mit diesem Bild vor Augen habe ich die Szenen geschrieben, die in den Ruinen von Avantoc spielen.
Doch eine meiner Romanlandschaften habe ich sogar vor meiner eigenen Haustür gefunden – den Ort, an dem Kiéran sich mit dem Elis Silmar duelliert. „Wasserkühl roch es hier, nach Algen und Moos. Glucksend und flüsternd strömte das Wasser über die Steine, als versuche es eine Geschichte zu erzählen, die niemand verstand.“ Es ist das kieselige Flussufer der Amper, von dem ich hier erzähle. Tief in den schattigen Auenwäldern glitzert dort das Sonnenlicht im klaren Wasser.
Musik
Auch Musik inspiriert mich und versetzt mich in genau die Stimmung, die ich für den jeweiligen Roman brauche. Der Song „New Divide“ von Linkin Park passte so gut zu manchen Kiéran-Szenen, dass ich mir einmal – aber eher zum Spaß – vorgenommen habe: „So, ich schreibe jetzt den Roman, der genau zu dieser Musik passt.“ Bei anderen Szenen passte dann eher Loreena McKennitt, zum Beispiel „The Mummer´s Dance“, oder das melancholische „Le pas des ballerines“ von Francis Cabrel. Ein anderer Teil meines persönlichen „Nachtlilien“-Soundtracks waren auch „Big in Japan“ in der Version von Ane Brun, „Troy“ von Sinéad O´Connor und, ganz wichtig, „She Moves Through the Fair“, ein uraltes Lied, das Sandy Denny von der Band Fairport Convention ganz wunderbar interpretiert.
Aber Musik ist immer Geschmackssache – vielleicht habt ihr ganz andere Songs im Ohr, wenn ihr an Jerusha und Kiéran denkt!
Diverses
Für andere Texte habe ich mich mit verschiedenen „irdischen“ Kulturen beschäftigt. Das hat mir manchmal Impulse für meine Fantasy-Welten gegeben. Zum Beispiel entstammt der Name „Ouenda“ der Sprache der in Namibia lebenden Ovambo. Das Wort bedeutet „Reise“, das gefiel mir natürlich, aber vor allem mochte ich den Klang. Den Namen „Khorat“ habe ich mir von einer Gegend in Thailand „ausgeliehen“.
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